La Rivista per l'insegnamento e l'apprendimento delle lingue

Konstruktivistische Idealwelt und mediale Realität

Ist multimediales Sprachenlernen die Verwirklichung der Lernerautonomie?

Michael Langner
Freiburg

Cet article compare l’environnement d’apprentissage constructif, souvent décrit avec euphorie, et qui apparemment devient possible seulement par les médias numériques, par l’application effective de ces médias dans l’apprentissage de langues étrangères. Au vu des récents résultats de la recherche sur le cerveau, l’on tente de sonder les réelles possibilités des nouvelles technologies, plus particulièrement dans le domaine de l’encouragement à l’autonomie et dans le but d’obtenir de meilleurs résultats d’apprentissage.

1. Einstieg
"Interaktive, materiell-technische, multimediale, multi- und telemediale, komplexe und authentische, motivierende, virtuelle, interaktive, anregende, optimale oder eben gleich konstruktivistische Lernumgebung." Eine kurze Internetrecherche mit den beiden Begriffen 'Konstruktivismus +Lernumgebung' förderte diese Adjektiv-Nomen-Kombinationen zu Tage.
Warum eigentlich die Suche mit dieser Begriffskombination? Im Zusammenhang einer Beschäftigung mit Konstruktivismus und Fremdsprachendidaktik stösst man immer wieder auf den Begriff der Lernumgebung, inzwischen auch des Lernarrangements. Beide Begriffe werden als Kontrast zu instruktionistischen Konzepten (Lehrkonzepten) gebraucht: Im Gegensatz zu einer instruktionistischen Didaktik, bei der die Vermittlung von Wissen im Vordergrund steht, lehnt eine konstruktivistisch orientierte Didaktik genau diese Übertragbarkeit von Wissen ab:

  • Lernen wird als aktive Konstruktion von Wissen verstanden.
  • Lernen wird als autonomer Prozess verstanden, der von Lernenden eigenverantwortlich durchgeführt wird.
  • Lernen wird als ein experimenteller Prozess verstanden, den der Lernende unter Einbeziehung bereits gemachter Erfahrungen gestaltet.
  • Lernen wird als Prozess verstanden, bei dem die Lernenden in kooperativer Zusammenarbeit zu einer Angleichung der subjektiven Wissenskonstrukte gelangen.
  • Lernen wird als Prozess verstanden, der reicher Lernmaterialien bedarf und in eine reiche Lernumgebung eingebettet sein sollte.

(Rüschoff / Wolff, 1999, 32)

Demnach darf Unterricht nicht mehr einfach als Transport von Wissen verstanden werden, son-dern Schule muss ein Arrangement von Lernmöglichkeiten bieten, in dem die Lernumgebung eine massgebliche Rolle spielt (in extremer Konsequenz muss dies aber auch über die Schule hinausgehen).

2. Konstruktivistische Lernwelt
Vor dem Hintergrund der oben skizzierten konstruktivistischen Lerntheorie legen Rüschoff und Wolff (1999) folgende Bausteine eines modernen Fremdsprachenunterrichts fest: ?Prozessorientierung, Handlungs und Projektorientierung, Authentizität, soziales Lernen und Autonomie".
Prozessorientierung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich die Aktivitäten für das Sprachenlernen an den Spracherwerbsprozessen und den Prozessen der Wissenskonstruktion orientieren und diese fördern sollen.
Handlungs und Projektorientierung ist die Fortführung eines Prinzips, welches wir schon aus dem kommunikativen Unterricht kennen: Das Lerngeschehen soll wirklichkeitsbezogen und ganzheitlich (holistisch) organisiert werden. (Fremd-)Sprache soll gebraucht werden, um wirklich zu interagieren, echte Inhalte zu transportieren und wirklich miteinander Bedeutung auszuhandeln.
Dies führt weiter zum Baustein der Authentizität. Während der Baustein der Handlungsorientiertheit schon auf die Authentizität der Interaktion abzielt, kommt hier jetzt die Arbeit mit authentischen Materialien hinzu. Authentische Materialien haben keinerlei sprachliche Manipulation erfahren. [...]

Testo completo dell’articolo / Texte complet de l’article / Vollständiger Artikeltext / Full Text (pdf)