La Rivista per l'insegnamento e l'apprendimento delle lingue

Portfolio und Literatur?

Ein Selbsterlebensbericht
Für Lehrpersonen von einer Lehrperson geschrieben

Leo Koch
Cureglia

Vielleicht sollte ich mit dem beginnen, sagte ich mir, was die Lernenden selber über das Lesen von Büchern sagen, und da kam mir in den Sinn, dass ich vor Jahren diese Frage an einige Schüler gestellt hatte. Und ich stand auf aus meinem Sessel am Schreibtisch, von dem aus ich Aussicht habe auf die umliegenden Hügel und direkt auf die Wolken am Himmel, was mich, gar nicht so unoft (sofern dieses Wort existiert) von meiner Arbeit ablenkt und zum Träumen und Sinnieren verleitet, was aber, so hoffe ich, der Lehrerarbeit nicht unbedingt und unter allen Umständen abträglich sein muss.
Ich stand also auf und suchte mir aus dem Gestell mit den Videokassetten die entsprechende heraus. Und als ich mir die Aufzeichnungen mit den Gesprächen zum Thema Bücher lesen anhörte, war ich wieder einmal überrascht, wie gut und interessant die Sprechenden sich zum Thema äusserten, was mir öfter passiert, wenn ich nach Jahren wieder Arbeiten von Lernenden anschaue, die ich einmal, so vermute ich, sicher auch als gar nicht so schlecht, aber doch auch irgendwie als zu erwarten und selbstverständlich angesehen habe.
Aber vielleicht, denke ich, jetzt, wo ich wieder am Schreibtisch sitze und diesen Artikel schreibe, sollte ich zuerst einmal sagen, worum es eigentlich geht. (Mein Lehrerauge merkt beschämt, sofern ein Auge beschämt sein kann, ich glaube eher nicht, dass ich irgendwie falsch begonnen habe und dabei bin, in der Bewertung meines Artikels in Bezug auf Textaufbau und Lesbarkeit Punkte zu verlieren, aber lassen wir es trotzdem so stehen, die Zeit drängt, und bald klingelt die Pausenglocke, und dann wird die Arbeit eingezogen.)
Es geht also darum, dass ich angefragt worden war, vor oder sagen wir doch lieber mit jungen Lehrerinnen und Lehrern über Literatur am Liceo zu sprechen. Was man da so machen könnte, machen sollte, lieber lassen sollte. Mit Beispielen aus meiner Praxis und so fort.
Beim Anhören der Kassette bin ich dann wieder über so eigenartige Aussagen gestolpert, wie die, dass man eigentlich noch gern lese, aber während der Schulzeit einfach keine Zeit dazu habe. Wie kommt das denn, habe ich mich gefragt, am Liceo wird doch dauernd und in allen Sprachfächern Literatur betrieben? Aber das Mädchen, das diese Aussage machte, hatte natürlich sagen wollen, dass sie einfach gern ab und zu sich hinsetzen und ein Buch nehmen und einfach nur ihren Lesespass haben wollte.
Das Lesen für die Schule war Arbeit, und man las, wie sich in diesen Gesprächen herausstellte, in der Schule auch nicht unbedingt Bücher, sondern Textauszüge, die in dicken Büchern gesammelt sind, die Titel haben wie Die Literatur des neunzehnten Jahrhunderts, und die voll von Anmerkungen und Glossarien und didaktischen Hinweisen sind, so dass man manchmal Mühe hat, den Text zu finden, auf den sich diese Anmerkungen beziehen.
Also damit könnte ich das Gespräch mit diesen jungen Lehrerinnen und Lehrern beginnen, habe ich gedacht, und dann müssten wir uns unbedingt auch darüber unterhalten, was denn von den Sprachkenntnissen her auf den einzelnen Stufen überhaupt machbar ist. [...]

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