Die Zeitschrift für Sprachunterricht und Sprachenlernen

Editorial

In den letzten Jahren erleben wir auf institutioneller und politischer Ebene ein verstärktes Interesse für Fragen des Unterrichts im Allgemeinen und des Sprachenlernens im Besonderen. Wenn es dafür noch eines Beweises bedürfte, dann braucht man sich nur das finanzielle Engagement für die Forschungsprojekte des NFP 56 oder auch die Ausarbeitung des neuen Sprachengesetzes anzuschauen. Es geht indessen nicht nur um politische Entscheidungen und Reformen, die von kantonalen Erziehungsdirektoren oder Erziehungsministern durchgezogen werden. Auch die Eltern und weite Teile der Bevölkerung insgesamt haben sich dank kantonaler Initiativen und Abstimmungen über den Fremdsprachenunterricht in der Primarschule mit der Realität und Bedeutung der Mehrsprachigkeit intensiver befasst.
Erfreulicherweise sind nun Lehrpersonen sowie Lehrerausbilder und Sprachwissenschaftler in einen regen Ideenaustausch eingetreten, um gemeinsame Lösungen zu finden und relevante theoretische Erkenntnisse auf den konkreten Unterricht zu übertragen. Generell geht es um eine Aufwertung der Praxis im Bereich des Lernens und Lehrens von Sprachen.
Schon in der letzten “Babylonia”-Nummer hatten wir einen kurzen Überblick über Projekte veröffentlicht, die als Good Pr@remove-this.ctice nicht nur von Lehrerausbildern und Experten, sondern auch von den Lehrern selbst für ihre Kollegen entwickelt und getestet worden waren. Dabei erweist sich die Webseite von Educanet als geeignete Plattform für Austausch und Verbreitung von Schweizer Projekten. Noch viel weiter reichen die Bestrebungen des Europäischen Fremdsprachenzentrums (EFSZ) in Graz, das seit 1995 auf Betreiben des Europarates ein Programm internationaler Projekte zum Fremdsprachenunterricht anbietet. Die Bedingung, dass mindestens drei Länder dasselbe Projekt tragen (müssen), um die finanzielle und organisatorische Unterstützung des EFSZ zu erhalten, gewährleistet einen echten Ideenaustausch zwischen allen Beteiligten, den Experten und den Lehrpersonen. Den vielfältigen Arbeiten, die aus zahlreichen Schulen in den verschiedensten Ländern stammen, bietet “Babylonia” in dieser Nummer ein Forum.
Wie schon oben bemerkt, erleben wir zur Zeit nicht nur eine Schärfung des Bewusstseins für die Rolle der Mehrsprachigkeit auf europäischer Ebene, sondern auch die Bereitstellung entsprechender Einrichtungen und den Willen zur konkreten Umsetzung gemeinsamer Projekte in gemischten Arbeitsgruppen. Schon in seiner ersten Ausgabe hatte “Babylonia” sich das Ziel gesteckt, an einer solchen Bewegung zugunsten eines “Kontinents ohne Grenzen und Gräben” mitzuwirken. In der Nummer 3/2007 verfolgen wir dieses Ziel weiter, indem wir die Ergebnisse des letzten Programms des EFSZ veröffentlichen und hoffen, dadurch zur gegenseitigen Kontaktnahme aller Interessierten beizutragen.

Sonia Rezgui