Die Zeitschrift für Sprachunterricht und Sprachenlernen

2000 - N1

Lernerfahrungen reflektieren - Lernerfolge beurteilen
Riflettere sulle esperienze di apprendimento - valutarne i risultati
Réfléchir sur les expériences d'apprentissage - en évaluer les résultats
Reflectar experienzas d’emprender – valitar lur success

Responsabile di redazione per il tema:
Verantwortliche für den thematischen Teil:
Responsable de rédaction pour le thème:
Responsabel per la part tematica:

Günther Schneider

Sommario
Inhalt
Sommaire
Cuntegn
Index

Lernerfahrungen reflektieren und Lernerfolge beurteilen
Günther Schneider

Evaluation in den "Fremdsprachen": Chancen und Grenzen
Urs Moser

Student reflection in portfolio assessment: making language learning more visible
Viljo Kohonen

Selbstbeurteilung im Fremdsprachen unterricht - eine Utopie?
Mats Oscarson

Erfahrungen mit dem Europäischen Sprachenportfolio in der Schweiz
Peter Lenz

Evaluation im frühen teilimmersiven Fremdsprachenunterricht
Daniel Stotz

L'évaluation dans l'enseignement immersif - la quadrature du cercle?
Claudine Brohy, Monique Pannatier

Evaluer un stage linguistique
Hans-Peter Hodel

Comment peut-on évaluer les compétences socioculturelles de l'étudiant en situation de mobilité?
Aline Gohard-Radenkovic

"In Ontario kann es vorkommen, dass ein Mädchen von 15-16 Jahren mit ihrem Baby zur Schule kommt"
Leo Koch

Adaptive Testing
Brian North

Online-Tests, ausprobiert!
Michael Langner

Die Entstehung von Lernkontrollen zu Bonne chance!
Ida Bertschy

Internationale Sprachenzertifikate aus der Sicht von Schweizer TestautorInnen
Thomas Studer

Nützliche Bücher, Zeitschriften und Internet-Adressen zum Thema
Verschiedene Autoren


RICERCA - Über den Monolingualismus der Schweizer Schulen und seine Folgen für mehrsprachige SchülerInnen
Romano Müller


INSERTO DIDATTICO N. 35 • Wie entwickelt man kommunikative Aufgaben zur (Selbst-) Beurteilung?
Cornelia Gick


CURIOSITÀ LINGUISTICHE - Histoire de boite
Hans Weber

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Auch Babylonia ist der Sprung ins neue Jahrtausend geglückt. Nicht ganz ohne Stolz blicken wir auf die in acht Jahren geleistete Arbeit zurück. Dies ist für uns aber auch Verpflichtung. Wir werden uns auch in Zukunft darum bemühen, in immer besserer Form auf die Interessen unserer Leserschaft einzugehen. Die Wahl des Themas "Bewerten" für die Nummer 1/2000 soll Zeugnis für dieses Bemühen ablegen. In vielen Bereichen der Fremdsprachendidaktik klaffen Theorie und Praxis, Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Dies zeigt sich besonders auch im Bereich des Bewertens. Erfahrungen mit dem Europäischen Sprachenportfolio haben dies bestätigt.
Ein kurzer Blick in Prüfungen, vor allem auch in jene bestehender offizieller Diplome, die nicht nur, aber auch über Fremdsprachenkenntnisse Auskunft geben sollen (so zum Beispiel das unserem gymnasialen Maturitätsausweis entsprechende französische "Baccalauréat") wirkt hier sehr ernüchternd. Seit Jahren, ja Jahrzehnten spricht man in der Fremdsprachendidaktik von Selbstbeurteilung, von kriterienbezogener, kompetenzorientierter Bewertung. Und wie sieht die Realität des Fremdsprachenunterrichts aller Stufen unserer Bildungssysteme aus ? An Millionen von Jugendlichen und Erwachsenen, die in Europa Fremdsprachen lernten und lernen, sind alle diese Anregungen unbemerkt vorbeigegangen. Ich sehe nicht schwarz, ich sehe nur.
Ein "Aufsteller" ganz besonderer Art war es deshalb für den Schreibenden, slowenischen Studentinnen zuzuhören, die kürzlich an einem Portfolioseminar des Europarates in Radovljica in Slowenien ein Europäisches Sprachenportfolio vorstellten, das sie selbst aus eigener Initiative für Studierende der Universität Ljubljana, also ihre eigenen Kommilitoninnen und Kommilitonen entwickelt, produziert und erprobt haben. Welche eine Begeisterung, welch eine Kompetenz! Das weckt Hoffnung, gibt Mut für die Zukunft. Gerade die Sprachenlandschaft Schweiz braucht diese Begeisterung, diese Kompetenz, um vielfach verkrustete und verhärtete Positionen aufzubrechen und nach Lösungen für die Wahrung unserer Sprachen und Kulturen, für die Förderung der individuellen Mehrsprachigkeit zu suchen. Die zahlreichen Beiträge dieser Babylonia-Nummer sollen nicht nur grosse Linien aufzeigen ("Aufbruch zu neuen Ufern"), sondern auch Anstoss geben, die Praxis im Bereich des Bewertens zumindest neu zu überdenken und vielleicht da und dort auch zu verändern.

Christoph Flügel

Presentazione
Vorstellung
Présentation

Questo numero di Babylonia, coordinato dal Prof. Günther Schneider dell'università di Friburgo, è dedicato al tema molto attuale della valutazione nell'ambito delle lingue straniere. La valutazione dei risultati dell'apprendimento implica conseguenze di vario genere, desiderate e indesiderate; ad esempio può incidere positivamente o negativamente sulla motivazione degli studenti e condizionare le attività didattiche. In effetti i sistemi di valutazione hanno una forte tendenza all'autoconservazione; bisogni, obiettivi e procedure didattiche cambiano spesso più velocemente delle forme di valutazione. Per questo può succedere che le pratiche di valutazione abbiano l'effetto di rallentare o addirittura di bloccare le riforme. Il cosiddetto "Concetto globale per le lingue" (Gesamtsprachenkonzept) ha fatto, per l'insegnamento delle lingue in Svizzera, delle proposte di miglioramento e rinnovamento coraggiose e promettenti. Suggerisce, ad esempio, l'introduzione di obiettivi conformi al Quadro di riferimento per l'apprendimento delle lingue europeo e al Portfolio linguistico, l'introduzione dell'insegnamento precoce delle lingue e dell'insegnamento immersivo.
In considerazione dell'importanza delle riforme proposte, è indispensabile porsi per tempo gli interrogativi relativi alle implicazioni per la valutazione di questi suggerimenti contenuti nello Gesamtsprachenkonzept. In particolare:
•quali degli strumenti di valutazione finora usati sono ancora validi?
•che cosa cambia e in quali settori devono essere posti accenti nuovi
•quali nuovi strumenti devono essere sviluppati?

Babylonia propone in questo numero sia articoli di fondo che discutono che cosa sia auspicabile e necessario, sia rapporti di esperienze che mostrano cosa è fattibile nella pratica didattica.


Die vorliegende Nummer zum äusserst aktuellem Thema der Leistungsbeurteilung im Fremdsprachenunterricht wurde von Prof. Günther Schneider der Universität Freiburg koordiniert.
Prüfungen und Lernkontrollen haben vielerlei Rückwirkungen - erwünschte und unerwünschte. Sie können zum Beispiel die Motivation der Lernenden stärken oder schwächen und die Auswahl von Aufgaben und Aktivitäten im Unterricht beeinflussen. Evaluationsergebnisse können als Teil der Qualitätsentwicklung herangezogen werden, um den Erfolg von Unterrichtskonzepten oder Lehrmaterialien zu überprüfen oder um die Dringlichkeit von Reformen aufzuweisen.
Nun verfügt bekanntlich das Prüfungswesen über eine enorme Beharrungstendenz. Bedürfnisse, Ziele und Arbeitsformen verändern sich oft rascher als die Evaluationsformen. Daher kann die Prüfungspraxis leicht dazu führen, dass Reformen gebremst oder - weil nicht ins vertraute Beurteilungssystem passend -, als unrealistisch abgestempelt und blockiert werden.
Für den schulischen Fremdsprachenunterricht in der Schweiz wurden mit dem "Gesamtsprachenkonzept" mutige und vielversprechende Verbesserungs- und Erneuerungsvorschläge gemach. Dazu gehören Ziele, die sich am europäischen Referenzrahmen für das Sprachenlernen ausrichten, ein früherer Beginn des Fremdsprachenlernens, zweisprachiger Sachunterricht, eine konsequente Austauschpädagogik und die Einbindung des europäischen Sprachenportfolios. Wegen der Bedeutung der anvisierten Reformen, lohnt es sich, rechtzeitig der Frage nachzugehen, was es für die Leistungsbeurteilung bedeutet, wenn Vorschläge des "Sprachenkonzepts" verwirklicht werden.
•Welche erprobten Instrumente sind weiterhin geeignet?
•Was verändert sich? In welchen Bereichen sind neue Akzente zu setzen?
•Was sollte neu bedacht oder neu entwickelt werden?
•In welche Richtung müssen die Beurteilungsformen erweitert werden, wenn die angestrebte Erweiterung der Lernformen zum Normalfall wird?

Die Zeitschriftennummer enthält sowohl Grundsatzartikel, die diskutieren, was nötig und wünschbar ist, zum andern Erfahrungsberichte, die zeigen, was möglich und machbar ist.


Ce numéro de Babylonia, coordonné par le Prof. Günther Schneider de l'université de Fribourg, est consacré au thème très actuel de l'évaluation dans le domaine des langues étrangères. L'évaluation des résultats de l'apprentissage a des conséquences très diverses, désirables ou indésirables: l'évaluation peut avoir des effets positifs ou négatifs sur la motivation des apprenants et peut conditionner les activités didactiques. En effet, les systèmes d'évaluation gardent une tendance marquée à l'autoconservation; les besoins, les objectifs et les procédés didactiques changent plus vite que les formes de l'évaluation. Dès lors, il peut arriver que les pratiques d'évaluation aient l'effet de ralentir, voire de bloquer les réformes. Le Concept général des Langues (Gesamtsprachenkonzept ) contient plusieurs suggestions prometteuses qui ne manquent pas de courage pour l'enseignement en Suisse. A titre d'exemple, il suggère aussi bien l'introduction d'objectifs conformes au Cadre de référence européen pour l'apprentissage des langues et au Portfolio linguistique, que l'introduction de l'enseignement précoce des langues et de l'enseignement par immersion.
Vu l'importance des réformes proposées, il est indispensable de se poser à temps les questions relatives aux implications de ces contenus du Concept des Langues infléchissant les procédés d'évaluation. Et notamment:
•parmi les instruments d'évaluation utilisés jusqu'ici, lesquels sont encore valides?
•qu'est-ce qui est susceptible de changer et quels secteurs faut-il envisager d'une manière nouvelle?
•quels instruments nouveaux faudra-t-il développer?

Dans ce numéro Babylonia propose des articles qui discutent de ce qui est souhaitable et nécessaire dans ce domaine, ainsi que des relations d'expériences qui montrent ce qui est faisable dans la pratique.


Articoli

Gli articoli sono scritti nella lingua del titolo, le sintesi sono sempre in una lingua diversa

Beiträge

Die Beiträge sind in der Sprache des Titels geschrieben, die Zusammenfassungen immer in einer anderen Sprache

Articles

Les articles sont écrits dans la langue du titre, les résumés toujours dans une autre langue

Lernerfahrungen reflektieren und Lernerfolge beurteilen

Günther Schneider

Immaginiamoci che il concetto generale per le lingue ("Gesamtsprachenkonzept") venga realizzato velocemente. Cosa significherebbe per l'ambito della valutazione? Questo interrogativo fornisce lo sfondo comune ai contributi di questo numero di Babylonia "Riflettere sulle esperienze di apprendimento-valutarne i risultati". Il fascicolo contiene contributi programmatici, resoconti di esperienze ed esempi concreti per ciò che è possibile realizzare. L'introduzione alla tematica traccia alcune tendenze e prospettive sulla base di parole chiave: individualizzazione e comparabilità, attività comunicative, valutare con il computer, diplomi internazionali, autovalutazione, valutazione su basi generalizzate, portfolio linguistico e quadro di riferimento europeo.

Günther Schneider ist Professor für Deutsch als Fremdsprache und Direktor des "Lern- und Forschungszentrums Fremdsprachen (LeFoZeF)" an der Universität Freiburg. Testen und Selbstbeurteilung im Fremdsprachenunterricht sind Schwerpunkte seiner Fortbildungstätigkeit und seiner Publikationen. Er ist Mitautor der Schweizer Version des Europäischen Sprachenportfolios.


Evaluation in den "Fremdsprachen": Chancen und Grenzen

Urs Moser

La diversità culturale fa della Svizzera un ambito privilegiato per la valutazione nel campo delle lingue seconde. Ciò vale in particolare a) per la descrizione delle competenze linguistiche in relazione con le diverse lingue madri, b) per l'analisi delle condizioni curricolari quadro e c) per la valutazione dell'insegnamento nelle L2. Oltre al rispetto delle regole metodologiche fondamentali, progetti di valutazione devono potersi basare su un modello di competenze adeguatamente complesso e disporre di strumenti che rispettino gli standard internazionali. Se, partendo da queste premesse, si vogliono ottenere risultati affidabili per un intero sistema scolastico, sono necessarie risorse non indifferenti e ciò spiega in parte il fatto che in Svizzera questo campo di ricerca sia ancora assai trascurato.

Urs Moser Kompetenzzentrum für Bildungsevaluation und Leistungsmessung an der Universität Zürich.


Student reflection in portfolio assessment: making language learning more visible

Viljo Kohonen

Fertigkeitsorientierte Sprachtests zeigen nur einen Ausschnitt der Lernresultate. Ein beträchtlicher Teil von Lernergebnissen, die für die interkulturelle Kommunikationsfähigkeit, die Lernautonomie und die Persönlichkeitsentwicklung ganz entscheidend sind, bleibt unsichtbar. Das sind z. B. die Einstellungen zum Lernen und zum Sprachlernen, Lernstrategien, die Risikobereitschaft des Lernenden oder die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Selbstbeurteilung. Das Sprachenportfolio bietet Möglichkeiten, verschiedene Arten von Lernresultaten und Lernprozessen sichtbar zu machen. Darauf sollten die Lernenden vorbereitet werden. Der Autor plädiert auf Grund von Erfahrungen in Finnland dafür, den Lernenden im Unterricht prinzipiell mehr Gelegenheit zu geben, über sich selbst, über das Lernen allgemein und über das Sprachenlernen im Besonderen zu reflektieren. Er zeigt, von welchen Fragestellungen die Reflexion und Diskussion über Lernziele und Lernwege in Kleingruppen ausgehen kann, und illustriert die Bereitschaft und Fähigkeit der Lernenden zu solcher Reflexionsarbeit durch Beispiele aus Lerntagebüchern.

Viljo Kohonen University of Tampere, Department of Teacher Education.


Selbstbeurteilung im Fremdsprachen unterricht - eine Utopie?

Mats Oscarson

In current practices in language education students are often more closely involved in the evaluation of their own learning than used to be the case. This article sketches out the background to this development and makes a case for learner self-assessment. It is pointed out, for instance, that a great deal of language learning takes place outside the classroom (notably in the most widely taught language, i.e. English) and that the opportunities for realistic self-testing have thereby increased considerably. Indeed, it is argued that certain aspects of communicative ability are very difficult to assess outside real-life language use settings (e.g. in the classroom). The point is also made that self-monitoring ability makes independent learning after formal schooling easier and more effective.
A number of investigations of the validity of self-ratings are reviewed. Results obtained have been encouraging in most cases. Learners tend to have a fairly good grasp of their ability, although some researchers have also reported negative outcomes.
The question posed in the title of the article is answered in the negative, i.e. self-assessment is not a utopian vision at all. It has been shown to work in many contexts and with a variety of learners. There is also some evidence that the necessary skills can be learnt. Accustoming learners to the idea of self-managed assessment, through training, is in any case recommended.

Mats Oscarson is a university lecturer at the Department of Education, Göteborg University, Sweden. He specializes in language testing and evaluation and has directed a number of research and development projects dealing with foreign language education. He has also been active in the Council of Europe Modern languages projects and in other international undertakings. His publications include articles on language testing and learner self-assessment, as well as researchreports and textbooks in the area of English language teaching.


Erfahrungen mit dem Europäischen Sprachenportfolio in der Schweiz

Peter Lenz

Le Portfolio européen des langues (PEL) est en expérimentation dans différents pays européens durant les années 1998 à 2000. La Suisse y participe aussi, avec plus de 100 classes représentant tous les degrés scolaires, sauf le primaire. Au niveau européen, l'expérimentation est coordonnée et evaluée par le Conseil de l'Europe, au niveau suisse, par la Conférence des directeurs de l'instruction publique (CDIP). Sur la base des résultats provisoires de l'évaluation en Suisse, on peut dire qu'en principe les enseignant-e-s considèrent le PEL comme un instrument efficace et novateur qui remplit de manière très satisfaisante une bonne partie des fonctions prévues. Mais l'expérimentation a également montré que l'utilisation du PEL dans les classes n'était pas automatiquement une chose aisée. De plus, le format et l'aménagement du PEL ont souvent été critiqués. Plusieurs points critiqués, mais pas la totalité, sont en rapport avec le caractère expérimental du PEL: le PEL n'est pas encore suffisamment connu et reconnu dans le domaine éducatif et dans le monde du travail. L'année 2001 constituera une bonne occasion de promotion pour une version améliorée du PEL, étant donné que le PEL jouira du soutien particulier de la CDIP suisse et du Conseil de l'Europe dans le cadre d'un projet officiel pour l'Année européenne des langues.

Peter Lenz ist Lektor für Deutsch als Fremdsprache am Lern- und Forschungszentrum Fremdsprachen der Universität Freiburg. Er evaluiert im Auftrag der EDK die schweizerische Erprobung des Europäischen Sprachenportfolios.


Evaluation im frühen teilimmersiven Fremdsprachenunterricht

Daniel Stotz

The article reflects on the assessment of language competence of young learners who are learning English from the first grade of primary school in an experimental approach termed School Project 21 in the Canton of Zurich. It argues that in a partial immersion programme, here referred to as Embedding, assessment procedures must be derived from a close observation of classroom teaching and learning in order to cope with the high degree of context variability and heterogeneous perceptions of objectives. An approach to assessment is postulated which reflects the embedded teaching and learning and is capable of delivering dense description. An adaptation of the Council of Europe reference framework to primary school contexts may go some way towards telling teachers, parents and taxpayers how well the children master the language to which they are exposed from an early age on.

Daniel Stotz arbeitet im Departement angewandte Linguistik und Kulturwissenschaften Zürcher Hochschule Winterthur. Er ist als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evaluation Schulprojekt 21 (ARGESP21) an der wissenschaftlichen Begleitforschung im Teilprojekt Englisch an der Primarschule beteiligt.


L'évaluation dans l'enseignement immersif - la quadrature du cercle?

Claudine Brohy, Monique Pannatier

Die Feststellung, "dass es bisher keine Veröffentlichung gibt, die sich detailliert mit der Leistungsbewertung im bilingualen Sachfachunterricht auseinandersetzt" (Ernst 1995: 258), stimmt leider heute noch. Der folgende Beitrag befasst sich mit der Frage der Evaluation im zweisprachigen Unterricht auf den verschiedenen Ebenen: 1. mündliche unmittelbare Korrektur oder Feedback, 2. Bewertung von Leistungskontrollen, 3. summative oder formative Semester-, Jahres- oder Schlussevaluationen. Dieser Beitrag versteht sich als kurze Bestandesaufnahme der Unterrichtspraxis und der einschlägigen Literatur, die aber eher Fragen aufwirft als beantwortet.

Claudine Brohy linguiste, collaboratrice scientifique à l'IRDP à Neuchâtel, chargée de cours au CERLE, Université de Fribourg, présidente du Groupe de recherche sur l'enseignement bilingue (IRDP), travaille dans les domaines du plurilinguisme, de la politique linguistique et de l'allemand langue étrangère.

Monique Pannatier responsable de la L2 et du programme bilingue du Canton du Valais.


Evaluer un stage linguistique

Hans-Peter Hodel

Die Kantonsschule Obwalden hat einen individuellen, obligatorischen Sprachaufenthalt im frankophonen Raum eingeführt. Evaluationsfragen nehmen in diesem Projekt einen wichtigen Platz ein. Konzepte und Instrumente dieser Evaluation haben ihren Ursprung im Sprachenportfolio und in Forschungsarbeiten des Romanischen Seminars der Uni Basel. Die Evaluation initiiert und begleitet die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Stage, über einen Zeitraum von nahezu zwei Jahren. Diese Sorgfalt löst bei allen Beteiligten wertvolle und langfristige Lernprozesse aus.

Hans-Peter Hodel est enseignant de français à l'Ecole cantonale d'Obwald, conseiller didactique pour le français et la coordination des langues auprès du canton.


Comment peut-on évaluer les compétences socioculturelles de l'étudiant en situation de mobilité?

Aline Gohard-Radenkovic

This paper looks at modes of evaluation of cultural competencies acquired by students involved in higher education exchange programs. It begins by considering how to conceptualize cultural competence and the types of knowledge and skills which need to be co-constructed with the learner during the overseas exchange visit. Two approaches stand out: on the one hand there is declarative evaluation, which aims to evaluate the acquisition of cultural knowledge (or of a culture of individuals), while on the other hand procedural evaluation focuses on the acquisition of discoursal and behavioral knowledge (or the acquisition of an individual culture). A number of evaluative procedures were tried out and concrete examples from the class studied are presented. We conclude by examining the validity of the evaluative or auto-evaluative practices applied during the stay in the host country and discussing possible procedures for the analysis of what is effectively acquired culturally by the learner in terms of interpretative and behavioral competencies.

Aline Gohard-Radenkovic actuellement Professeure associée et directrice de l'Unité Français langue étrangère au CERLE à l'Université de Fribourg, a fait une thèse en Didactologie des langues et cultures étrangères (Paris III). Elle a occupé des fonctions d'enseignante de FLE (Autriche, Turquie) puis d'Attachée linguistique (Australie, Corée du sud et Russie) pour le ministère des Affaires étrangères français, son rôle étant de mettre en oeuvre des politiques linguistiques en coopération avec les instances universitaires et éducatives du pays.


"In Ontario kann es vorkommen, dass ein Mädchen von 15-16 Jahren mit ihrem Baby zur Schule kommt"

Leo Koch

Siccome lo sviluppo di indicatori che descrivano effettivamente che cosa si intenda per competenze socio- e interculturali non è per nulla semplice, è importante che gli studenti possano in prima persona raccontare le proprie esperienze linguistiche e interculturali e che siano in grado di riflettervi e di documentarle per renderle accessibili ad altri. L'autore mostra opportunità ed esempi per muoversi in questa direzione.

Leo Koch ist Lehrer für Deutsch als Fremdsprache im Tessin und Mitautor der Schweizer Version des Europäischen Sprachenportfolios.


Adaptive Testing

Brian North

Adaptive Tests geben effizient Antwort auf die Frage "Auf welchem Sprachniveau befindet sich diese Person?" Anbieter von Sprachkursen müssen die Teilnehmer einstufen; Firmen möchten überprüfen, wer unter den Bewerbern die nötigen Sprachkenntnisse mitbringt; Lehrpersonen wollen eine objektive Kontrolle zur Sprachkompetenz ihrer SchülerInnen in Bezug auf die Niveauskala des Europarates; Lernende wünschen eine unabhängige Bekräftigung ihrer Selbstbeurteilung.
Wie muss ein Test aussehen, der in solchen Fällen für Kandidaten aller Niveaus eingesetzt werden kann? Grundsätzlich gibt es vier Möglichkeiten: a) Unten beginnen und durch eine Auswahl an Aufgaben für jedes Niveau nach oben steigen; b) Weitergehen zu Teil 2, sobald in Teil 1 ein bestimmtes Ergebnis erreicht ist; c) einen Schnelltest durchlaufen, um zu klären, auf welchem Niveau man sich befindet und anschliessend in einem zweiten Test das genaue Ergebnis ermitteln; d) adaptives Testen: die Auswahl der Aufgaben hängt davon ab, wie man die vorhergehenden gelöst hat.
Adaptives Testen hat den grossen Vorteil, dass es ein Maximum an Information über den wichtigen Kompetenzbereich um das aktuelle Niveau eines Kandidaten oder einer Kandidatin herum hervorbringt. Der Artikel gibt zum Schluss einen kurzen Überblick über kommerziell erhältliche Computer-adaptive Tests.

Brian North is responsible for academic coordination at Eurocentres, a Zürich-based foundation with schools offering language learning stays abroad. He has coordinated the development of computer-adaptive testing for the English, French and German Eurocentres.


Online-Tests, ausprobiert!

Michael Langner

Avec un certain effort l'auteur a trouvé dans l'Internet 15 tests de langues, qu'il a essayé. La plupart des tests concerne l'anglais et un très petit nombre l'allemand, le français et l'espagnol. L'article donne une brève description de ces tests. Les deux points les plus importants: ses résultats dans les tests d'anglais étaient très divergents. En comparant les différents tests il a eu l'impression qu'aucun test ne fait usage de toutes les possibilités intéressantes du multimédia.

Michael Langner ist Direktor der Mediathek am "Lern- und Forschungszentrum Fremdsprachen" der Universität Freiburg.


Die Entstehung von Lernkontrollen zu Bonne chance!

Ida Bertschy

A partire dal 1984 un gruppo intercantonale ha sviluppato strumenti di valutazione per il metodo di francese "Bonne chance!" che cercano di rendere conto delle tendenze attuali nella valutazione delle competenze comunicative in L2 e, nel contempo, tengono in considerazione le condizioni scolastiche reali. L'articolo discute il lungo processo ciclico che ha portato allo sviluppo degli strumenti e ne descrive caratteristiche e principi.

Ida Bertschy ist Fachdidaktikerin Fremdsprachenunterricht, Mitglied der interkantonalen Arbeitsgruppe zur Entwicklung von Lernkontrollen für das Lehrwerk Bonne chance!, in der über 15 Jahre ca. 30 Personen gearbeitet haben.


Internationale Sprachenzertifikate aus der Sicht von Schweizer TestautorInnen

Thomas Studer

I certificati linguistici internazionali sono oggi confrontati con nuove esigenze come ad es. una nuova concezione della lingua d'arrivo. In questo articolo ci si chiede come queste nuove e in genere impegnative esigenze vengano recepite dagli operatori che in Svizzera elaborano strumenti e test di valutazione. Si tratta di mettere a fuoco alcuni degli aspetti che, caratterizzando lo sviluppo e la trasformazione dei test, assicurano almeno parzialmente l'elevata qualità richiesta dai certificati internazionali. Nella prima parte dell'articolo vengono presentati due modelli per lo sviluppo di tests, il Zertifikat Deutsch e la Zentrale Mittelstufenprüfung da un lato e il DELF/DALF-Diplome dall'altro. Nella seconda parte si propone un'intervista raccolta con autori svizzeri di strumenti di valutazione e tests.

Thomas Studer arbeitet als Lektor für Deutsch als Fremdsprache am Lern- und Forschungszentrum Fremdsprachen (LeFoZeF) der Universität Freiburg/ Schweiz. Er unterrichtet u.a. auf der Mittelstufe. Im Rahmen eines von der EDK finanzierten, trinationalen Projektes zur Entwicklung und Revision internationaler Sprachdiplome für Deutsch als Fremdsprache hat er an der Revision des ZD mitgearbeitet und ist Mitglied der ZD-Testkommission und der Steuerungsgruppe dieses Projekts. 


RICERCA - Über den Monolingualismus der Schweizer Schulen und seine Folgen für mehrsprachige SchülerInnen

Romano Müller

The author criticizes practices of the Swiss educational system for the integration of bilingual foreign students as ineffective and accuses authorities of being mainly rhetoric by so-called recommendations, instead of acting. He presents statistically supported facts, proving that over a period of 20 years (1980 - 1999) school success of bilingual foreign students has deteriorated on all levels of the Swiss school system. He demonstrates by the calculation of a success-failure-ratio (EMQ) that a great number of monolingual autochthonous students profit highly from the linguistic (and thus school) failure of foreign students. The author explains the facts giving three main reasons and sustains them empirically, i.e. (1) a lack of a conception of bilingual education; (2) a strongly biased monolingual education policy and selection of students mainly disregarding bilingualism and unjustly reducing the problems to social-economic factors; (3) the defense of group interests by the monolingual autochthonous majority against an aspiring bilingual foreign minority. Finally the author draws a number of conclusions aiming at a reform of school policy. He emphasizes the fact that both social and the economical welfare of the country will depend on a highly educated population which includes the 20% of foreign bilingual students and insists that school policies should not be permitted to neglect this portion of the country's human capital.

Romano Müller ist Ph.D. Primary school teacher. Studies in psychology, educational sciences and linguistics at Berne and Berkeley. Responsible for teacher training at the Teachers' Training College at Hofwil/Berne. Teaches psychology and educational sciences. He works and publishes in the field of multiculturalism and bilingualism. He is currently working on an project with foreign apprentices in Switzerland.