First part Learning through Scenarios
Mit dem 2010 erschienenen Rahmencurriculum zur sprachlichen Förderung von Migrantinnen und Migranten und dem 2012 veröffentlichten Materialien des Projekts „fide – Französisch, Italienisch, Deutsch in der Schweiz“ ist das Bundesamt für Migration neue Wege im Zweitsprachenunterricht gegangen. Mit „fide“ orientiert sich das Sprachen lernen stark an der Alltäglichen Lebenswelt und den unmittelbaren Bedürfnissen der Migrantinnen und Migranten, welche von Anfang an bei der Bestimmung der Lerninhalte mitreden können. Das Lernprogramm konstruiert sich so entlang der Anforderungen von konkreten kommunikativen Situationen und folgt nicht mehr der Logik von „einfachen“ zu „komplexen“ Lerninhalten, angeordnet in einem Lehrmittel.
Grundlage des Unterrichtskonzepts bildet das „Szenario“ – verstanden als eine relativ häufig vorkommende Handlungskette in einem bestimmten Kontext, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nach einem bestimmten Schema abläuft. Beispiele von Szenarien sind „Ein Bankkonto eröffnen“, „Das Kind von der Krippe abholen“, „An einem Elternabend teilnehmen“ oder „Sich bei der Gemeinde anmelden“. Im „fide“-Projekt wurden rund 100 solcher Szenarien, die für die Migrationsbevölkerung eine hohe Relevanz haben, beschrieben und teilweise auch didaktische aufbereitet.
Szenarien haben keine festen, vorbestimmten Lerninhalte, und sie lassen sich auch nicht a priori einem GER-Niveau zuordnen – Ziele, Inhalte und Anspruchniveau des Unterrichts ergeben sich aus dem Gespräch mit den Lernenden, nachdem diese sich mit dem Handlungsablauf eines Szenarios bekannt gemacht haben. Beim Lernen geht es danach nicht nur um Sprache sondern auch um den Aufbau eines Orientierungswissens über die Strukturen und den Alltag in der Schweiz.
Die didaktische Form, welche sich aus diesem Ansatz ergibt, ist eine Art „erweitertes“ Task based learning. Die Lehrkräfte haben dabei die anspruchsvolle Aufgabe, einerseits die Handlungsfähigkeit der Lernenden zu fördern, auch mit nicht-sprachlichen Mitteln, und andererseits ihre sprachlichen Ressourcen zu entwickeln. Eine weitere Herausforderung ist die eingeschränkte Planbarkeit des Unterrichts, die sich auf die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Lernenden ergeben kann.
In der Nummer 1/2013 von Babylonia werden das „fide“-Projekt des Bundes und seine Produkte vorgestellt, der Schwerpunkt liegt dabei jedoch auf der Szenario-Didaktik und die Herausforderungen bei der Umsetzung. Ebenfalls sollte das Potential der Szenario-Didaktik für andere Lernkontexte ausgelotet werden, beispielsweise in Bezug auf den Fremdsprachunterricht in den Berufsschulen, in der beruflichen Weiterbildung oder im Rahmen der arbeitsmarktlichen Massnahmen.
Vorgesehen wäre ebenfalls eine didaktische Beilage, welche die Arbeit mit einem Szenario konkret darstellt.
Second part Teacher cognition: Aspects of the nature and role of attitudes and belief systems in the teaching profession Prospective teachers do not begin their training as 'blank slates', but bring with them a wealth of personal experience of school and learning. While acquiring professional knowledge and skills in the course of their studies and subsequent practice as teachers, they are again exposed to a broad and diverse range of new experiences, the processing and evaluation of which gradually lead to the emergence of a complex system of values and convictions. How are such systems shaped and how does their formation interact with the acquisition of teachers' 'tools of trade' – methodology and materials? To what extent are they resistant or open to change at later stages in teachers' careers – e.g. via teacher education / teacher development courses? And last, but not least, from a classroom perspective: What is it that makes good teaching, and what skills and attitudes are at play when good teaching is taking place? In an age characterised by major innovations and large-scale reform projects in language education, these are questions of fundamental importance which merit some in-depth investigation and reflection.
Margrit Hagenow margrit.hagenow@remove-this.idea-ti.ch Käthi Staufer Zahner info@remove-this.stauferprojekte.ch |