La Rivista per l'insegnamento e l'apprendimento delle lingue

Metasprachliche Reflexion, Diglossie und Fremdsprachenlernen

Ingo Thonhauser
Genève

In this contribution the focus is on three observations concerning the role of metalinguistic awareness in language classrooms in the Middle East, which are set in a communicative context shaped by diglossia and multilingualism. The analysis of data collected between 1998 and 2001 shows how learners reflect on the problem of language and identity, the intercultural aspects of register in writing, and the intricacies of English orthography. The findings are discussed in the light of recent theories of cognition with a focus on the role of attention in Bialystok‘s framework of analysis and control. It is argued that the examples demonstrate how certain aspects of language attract the attention of language learners at a specific stage of the learning process and then become an integral part of that process. The suggestion is made that metalinguistic awareness is relevant in L2 literacy acquisition and that, therefore, there is a point in teaching aspects of grammar related to the use of written language.

Einleitung

Vivian Cook hat kürzlich den kleinsten gemeinsamen Nenner der Methodendiskussion zum Fremdsprachenunterricht prägnant auf den Punkt gebracht. Neben dem Primat der gesprochenen über die geschriebene Sprache, der Vermeidung der Verwendung der Erstsprache(n) im Unterricht und der Orientierung an kontextualisierter Sprache gehört für sie dazu auch die negative Einschätzung expliziter Grammatikreflexion: “the pointlessness of discussing grammar explicitly in teaching” (Cook, 2002: 327). Daran knüpft sie die kritische Frage, ob es nicht an der Zeit sei, sich darum zu kümmern, wie sich dies denn aus der Perspektive der Fremdsprachenverwender (“the L2 User”) darstelle. Ich denke, die Frage ist angebracht, und wenn ich mich in diesem Artikel damit beschäftige, welche Rolle metalinguistische Reflexion beim Sprachenlernen spielt, dann basiert dies auf Ergebnissen meiner Arbeit in einer Situation, wie sie das folgende Szenario charakterisiert:
M‘s Muttersprache ist eine nahezu ausschliesslich gesprochene Sprache. Eine anspruchsvolle, grammatisch komplexe Varietät dieser Muttersprache, die nur in sehr bestimmten formellen Situationen Anwendung findet, hat M in der Schule erlernt, wobei der Lernprozess grammatikorientiert und memorisierend war. Zusätzlich hat M unter ähnlichen methodisch-didaktischen Gegebenheiten in Ansätzen eine dominante Weltsprache als Fremdsprache gelernt und steht a) am Beginn eines Studiums oder b) entschliesst sich direkt ins Berufsleben einzutreten. In beiden Fällen spielt die Fremdsprache eine dominante Rolle und M nimmt an Sprachkursen zur Weiterentwicklung seiner kommunikativen Kompetenz in der Fremdsprache teil.
Die Frage, die mich interessiert, ist, in welchen Bereichen bewusste Sprachreflexion für M im Fremdsprachenerwerb relevant wird.
Das Szenario ist typisch für viele Berufstätige und Studierende in der arabischen Welt und beschreibt, was die LernerInnen, mit denen ich im Libanon, Jemen und Irak gearbeitet habe, gemeinsam hatten. Ich möchte im Folgenden zeigen, dass diese spezielle, von Diglossie und Mehrsprachigkeit geprägte Lernsituation Einsichten zum vorliegenden Thema birgt. Dazu werde ich zunächst Beobachtungen auf der Basis von Daten, die ich während meiner Lehrtätigkeit gesammelt habe, präsentieren und diese dann mit der Diskussion um metalinguistisches Bewusstsein in der kognitiven Linguistik in Beziehung setzen. [...]

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