La Rivista per l'insegnamento e l'apprendimento delle lingue

Ausbildungen für Sprachberufe in Zeiten von Bologna

Urs Willi
Zürich

Traditional language professions such as editor, translator, interpreter and communicator are undergoing changes to keep pace with developments in the industries in which they have hitherto found work and employment. Often these professionals have completed philological studies at universities only to find that they had to learn their specific skills on the job. This article sketches current and future developments in the context of the Bologna Declaration towards more practice-oriented language specialist curricula in many institutions of higher education. In future, Zurich University of Applied Sciences Winterthur will offer two relevant BA degrees, one in multilingual / technical communication and another in journalistic and organisational communication. Specialised translators and interpreters will study for an MA degree which will include terminology and language technology studies. Students specialising in the language professions will thus find a wider range of job-related choices and increasing opportunities on a European and world-wide level. (Ed.)

Auf dem Feld der traditionellen Sprachberufe finden sich so unterschiedliche Tätigkeiten wie das Redigieren, das Übersetzen und Dolmetschen (als interlinguale Sprachmittlung, schriftlich oder mündlich, in verschiedensten Formen)1, das “intralinguale Übersetzen”, d.h. die Adaptation von Texten für andere Adressatengruppen der selben Sprachgemeinschaft, etwa eines Fachtexts für ein Laienpublikum, das Kommunizieren in Massenmedien, das Lektorieren, Bearbeiten, Revidieren, Korrigieren von Texten aller Art, das Vermitteln von Sprachkenntnissen in der Mutter- oder Fremdsprache, schliesslich die Ausbildung all derjenigen, die diese Tätigkeiten ausüben wollen oder sollen.
An den Türen und auf den Visitenkarten der so Tätigen stehen Bezeichnungen wie Redaktorin, Übersetzer, Dolmetscherin, Terminologe, Journalist, Publizistin, Moderator, Medienschaffende, Lektorin, Texter, Firmensprecher, Kommunikationsberaterin, Technikautor, Technische Redakteurin, Korrektor, Precis Writer, Sprachlehrerin, …
Die Mehrzahl dieser “Sprachberufler” hat eine Ausbildung absolviert, die “eigentlich” auf etwas anderes vorbereitet, typischer Weise auf eine Tätigkeit als Philologin oder Publizist, auf Tätigkeiten also, die praktisch nur an Schulen oder Hochschulen ausgeübt werden können. Es verwundert daher nicht, dass die spezifischen Qualifikationen in den Sprachberufen meist on the job erlernt werden, aufbauend auf den grundlegenden Kompetenzen, die das Studium der Sprach-, Literatur- oder Medienwissenschaft vermittelt. Ausnahmen bilden Berufe mit sehr spezifischen Kompetenzen, wie etwa das Konferenzdolmetschen.
Der ungeregelt “gestufte” Aufbau berufsspezifischer Kompetenzen passt zwar in Einzelfällen genau auf die Bedürfnisse von Unternehmen: So gibt es etwa Zeitungen, die ein Qualitätsmerkmal darin sehen, dass ihre Redakteure – nach einem Studienabschluss in unterschiedlichster Richtung – die berufsfeldspezifischen Kompetenzen im Unternehmen selbst erworben haben. Und aus der Sicht des Individuums mag es erstrebenswert sein, ungeachtet des späteren Berufs eine Phase der unbeschwerten wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem gewählten Gegenstand zu verleben. Auf der anderen Seite greifen Studium und Erwerbstätigkeit heute immer stärker ineinander (die meisten Studierenden sind WerkstudentInnen), allerdings ungesteuert und selten mit dem Studium verzahnt, etwa im Sinne von bezahlten Praktika.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht schliesslich ist ein System kaum sinnvoll, in dem, überspitzt gesagt, die universitäre Überqualifizierung die Basis einer anschliessenden Umschulung mit Aufbau einer Berufskompetenz bildet. Zudem wäre es eine Illusion zu glauben, dass der Einstieg ins Berufsleben auf diese Weise immer oder auch nur in einer Mehrheit der Fälle gelänge. [...]

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