La Rivista per l'insegnamento e l'apprendimento delle lingue

Zola interdisziplinär

Ein Projekt im fremdsprachlichen Literaturunterricht

Gérald Froidevaux
Basel

La lecture d’un roman de Zola dans une classe de français langue étrangère, même avancée, soulève de nombreux problèmes, simplement par sa longueur et sa difficulté. Pourtant, ces romans donnent une vision exceptionnellement concrète de la réalité économique, sociale et culturelle de la France dans la seconde moitié du XIXe siècle. Ils peuvent donc apporter une contribution importante à des projets d’enseignement sur le développement de la société de consommation ou sur l’histoire de la ville moderne et, notamment, celle de Paris.
Un tel projet, relevant en principe de l’enseignement de l’histoire ou de l’économie, permet de réaliser le postulat très actuel de l’interdisciplinarité et peut-être aussi celui de l’immersion ou du moins d’un enseignement dans la langue étrangère.
Au Bonheur des dames est un des grands romans très connus de Zola. La présente contribution en propose une approche interdisciplinaire et essaie de décrire un travail sur le texte qui recourt à différents types de lecture et utilise ce roman comme un document historique ou sociologique, sans en négliger les aspects proprement littéraires.

Literaturunterricht, das wird in der Fremdsprachendidaktik allgemein anerkannt, ist Sprachunterricht. Allerdings ein Sprachunterricht der besonderen Art, und im Detail bleibt nachzuweisen, wie genau, in welchem Umfang und welchen Bereichen die Beschäftigung mit Literatur die Sprachkompetenz von Lernenden fördert. Ein literarischer Text veranschaulicht die künstlerische Gestaltung eines Themas, die Konstruktion und Verbindung von Motiven und Handlungen zu einem Gesamtbild. Literatur vermittelt unbestritten auch eine interkulturelle Kompetenz, die Kenntnis von der und Einsicht in die Kultur der Zielsprache. Das gilt vor allem für die Lektüre integraler literarischer Werke, insbesondere solcher, deren Programm auf die Darstellung der individuellen und gesellschaftlichen Wirklichkeit angelegt ist. Das begünstigt naturgemäss die Autoren aus der Epoche des Realismus und Naturalismus. Nicht umsonst gehören die Novellen Maupassants, auch dank ihres zumutbaren Umfangs, zu den beliebtesten Klassikern des fortgeschrittenen, etwa gymnasialen Französischunterrichts. Die Romane Emile Zolas, mit Ausnahme vielleicht von Thérèse Raquin, stellen Schülerinnen und Schüler wegen ihrer Länge und sprachlichen Komplexität vor einige Probleme, obschon gerade sie ein unvergleichlich reichhaltiges Tableau der französischen Gesellschaft der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anbieten.
Einer von ihnen, der zu den lesbarsten und wohl auch lesenswertesten gehört, soll hier als Gegenstand eines interdisziplinären Projekts im fremdsprachlichen Literaturunterricht vorgestellt werden. Seine Behandlung mit einer Gruppe von GymnasiastInnen im Abschlussjahr fand innerhalb eines Kurses über die Geschichte der Stadt Paris statt und erstreckte sich über etwa 20 Lektionen.
Au Bonheur des dames, 1883 erschienen, ist der elfte Roman im zwanzigteiligen Werk Les Rougon-Macquart, in welchem Zola anhand zweier Familien und über drei Generationen hinweg ein umfassendes Bild des Second Empire zeichnet. Wie die meisten Teile der Rougon-Macquart entfaltet Au Bonheur des dames ein bestimmtes, eigenständiges Thema von eminenter kulturhistorischer Relevanz und zugleich von grosser Aktualität1, nämlich die Entstehung der Grands Magasins und den Strukturwandel des Warenhandels in den Sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts, und zugleich das Aufkommen moderner Einkaufsgewohnheiten, der damit verbundenen Psychologie des shoppings und die Geburt der Konsumgesellschaft. Historische und soziologische Untersuchungen zur Genese der kapitalistischen Konsumwelt zitieren häufig und nicht zufällig diesen Roman Zolas, der mit grosser Plastizität die neue Warenwelt beschreibt, welche die Grands Magasins nicht nur feilbietet, sondern geradezu als Fest inszeniert, und ebenso die durchaus aktuellen Strategien, mit denen die neuen Warenhäuser die - damals fast ausschliesslich weibliche - Kundschaft zum Kauf verführt und allmählich dem Konsumrausch verfallen lässt. [...]

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