La Rivista per l'insegnamento e l'apprendimento delle lingue

Albanische SchülerInnen zwischen Dialekt und Standardsprache

Basil Schader
Zürich

L’article présente une étude sur les compétences et pratiques langagières des jeunes migrants albanais en Suisse alémanique et sur la manière dont ils s’orientent parmi les variétés linguistiques avec lesquelles ils vivent: le dialecte albanais, le standard albanais, le suisse allemand et le “bon allemand”.
L’étude souligne ainsi l’importance des cours de langue et culture d’origine qui ont un effet positif, pour les élèves, sur leur compétence à s’orienter entre les diverses formes de l’albanais. Elle rappelle également les conséquences négatives d’un manque de compétence en langue d’accueil, en particulier dans la perspective des processus de sélection à l’œuvre à l’école et dans la vie professionnelle. Or, une part importante des jeunes albanais perçoit l’école suisse comme un endroit caractérisé plus par le dialecte que par le standard, ce qui donne à réfléchir. (réd.)

Albaner und Albanerinnen stellen in der Schweiz, zusammen mit den schon länger hier ansässigen ItalienerInnen, die grösste Migrationsgruppe dar. Ein wissenschaftliches Forschungsprojekt der Pädagogischen Hochschule Zürich und der Universität Tirana befasst sich mit den sprachlichen Kompetenzen, der sprachlichen Orientierung und dem Schulerfolg albanischsprachiger SchülerInnen in der Deutschschweiz. Im folgenden Text stellt der Leiter des Projekts Antworten auf die Frage vor, wie sich die befragten SchülerInnen zwischen den vier Sprachformen orientieren, in denen sie leben: Albanischer Dialekt, albanische Schriftsprache, Schweizerdeutsch und Hochdeutsch.

Orientierung zwischen Dialekten und Standardsprachen
Ein sprachliches Charakteristikum für grosse Teile des albanischen Sprachraums wie auch für die Deutschschweiz ist das Nebeneinander der beiden Varietäten Dialekt und Standardsprache (gjuha letrare shqipe bzw. Hochdeutsch). In groben Zügen lässt sich von einer Situation der medialen Diglossie sprechen: Der Dialekt fungiert als Medium der Mündlichkeit, der familiären und Alltagskommunikation, die Standardform als Medium der Schriftlichkeit und von formelleren Sprechsituationen wie Fernsehnachrichten, Schule etc. Unterschiede bestehen hinsichtlich des Status und Verwendungsbereichs des Dialektsprechens. In der Deutschschweiz ist es allgegenwärtig; im albanischen Sprachgebiet verbinden sich mit ihm soziale Konnotationen, die den Dialektgebrauch zumindest bei Gebildeten eher auf familiäre und informelle Situationen beschränken.
Die Beherrschung sowohl des Dialekts (als Sprache der Familie, der peer-group und der Freizeit) als auch der Standardsprache (als Medium der Schrift und der schulischen Selektion) ist in beiden Kulturen wichtig. Für MigrantInnen in der Deutschschweiz bedeutet dies eine doppelte Lernaufgabe. Sie wird dadurch erschwert, dass sich die beiden Varietäten Schweizerdeutsch und Hochdeutsch sehr ähnlich sind, im Detailbereich aber auch entscheidende Unterschiede aufweisen. Dazu kommt, dass der Sprachgebrauch in den Schulen (als einzigem Ort, wo die deutsche Standardsprache systematisch vermittelt und praktiziert werden kann) oft wenig konsequent und förderorientiert ist, indem je nach Fach, Sozialform oder Kommunikationssituation rasch zum Dialekt gewechselt wird. Angesichts der hohen Selektionswirksamkeit, welche die Beherrschung der deutschen Sprache (vor allem in ihrer geschriebenen Form) im Bildungssystem der Deutschschweiz hat, bedeutet mangelnde Deutschkompetenz bzw. ungenügende Orientierungskompetenz zwischen Dialekt und Standard eine unmittelbare Gefährdung des Schulerfolgs. Dass dies in besonderem Masse fremdsprachige SchülerInnen betrifft, belegt deren starke Übervertretung in den tiefer qualifizierten Typen der Stufe Sek I. – Im Gegensatz zum Hochdeutschen ist die Orientierung zwischen Dialekt und Standard in der Muttersprache (bzw. die Beherrschung von deren Standardvariante) bei Kindern und Jugendlichen in der Migration nicht unmittelbar selektionswirksam. Klar ist aber, dass sich mit dem Verlust dieser Beherrschung bzw. Orientierung eine Reihe gewichtiger Nachteile verbindet: Erschwerter oder verunmöglichter Zugang zur eigenen Schriftkultur, erschwerte Orientierung im Herkunftsland etc. Diese letztlich auch identitären Probleme sind bei den Kindern der albanischsprachigen MigrantInnen durchaus anzutreffen. Sie betreffen den wichtigen Themenbereich Assimilation – Integration – Definition der eigenen Identität in der Migration, der in pädagogisch interessierten Kreisen der albanischen Diaspora einen zu Recht hoch aktuellen Diskussionspunkt darstellt. Gefährdet ist insbesondere die grosse Gruppe der Kinder, die erstens aus bildungsferneren, ausschliesslich dialektsprechenden Familien stammen und zweitens die albanischen Kurse in Heimatlicher Sprache und Kultur (HSK; muttersprachlicher Unterricht) nicht besuchen, welche für sie die zentrale Instanz zum Erwerb der albanischen Standardsprache darstellen würden. [...]

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