La Rivista per l'insegnamento e l'apprendimento delle lingue

Der stetige Aufstieg der Immersion in den Schulen Europas

Christine Le Pape Racine
Zürich

Pour introduire la méthode immersive à une large échelle à l’école publique il faut avoir une vision globale de la situation linguistique des prochaines décénnies dans le monde. Le plurilinguisme intégré et coordonné ne se fera pas sans l’immersion ou CLIL ou enseignement et apprentissage bilingue.
La méthode est en constante progression aussi bien en théorie qu’en pratique. Une volonté politique ferme est néanmoins indispensable. Elle devra soutenir le développement de tous les facteurs décisifs pour une introduction réussie, comme une formation approfondie des enseignants, qui aura des répercussions positives sur chaque matière enseignée (L1, L2, L3 et les disciplines non linguistiques), l’accompagnement des projets, la création de nouveaux manuels etc. Les expériences immersives qui se font en Europe pourront également être utiles à la Suisse.

Vom Nutzen der Immersion und der Verbreitung in Europa und in der Schweiz

Jede Reform, jede Veränderung in jedem System muss in einem Gesamtzusammenhang gesehen werden. Dies gilt auch für die Sach- resp. Sprachlehr- und -lernmethode Immersion oder CLIL-EMILE (Content and Language Integrated Learning / Enseignement d’une matière par l’intégration d’une langue étrangère).
Europa, die Schweiz inbegriffen, ist - und zwar nicht als vorübergehendes Phänomen – aus demographischen und letztlich wirtschaftlichen Gründen zu einem Einwanderungskontinent geworden, was bedeutet, dass die Sprachenvielfalt den Alltag prägt. Laut einem UNESCO-Bericht (Petit, 2002) wachsen mehr als 60% der Kinder der Welt zwei- oder mehrsprachig auf. Erhebungen des Bundesamtes für Statistik in der Schweiz zeigen, dass im Jahr 2003 49% der geschlossenen Ehen binational waren. Das Schulsystem muss auf einen immer höheren Anteil an Kindern reagieren, die zwei- oder dreisprachig aufwachsen. Ein Beharren auf einer nach dem Territorialprinzip einsprachigen Schule, welche bilinguale Kinder strukturell mittels eines nicht adaptierten Selektionssystems diskriminiert, kann nicht die Antwort sein. Eine Gesellschaft, die ein solches Selektionssystem akzeptiert, nimmt in Kauf, dass einerseits spätere Sozialfälle mit grosser Kostenfolge mitverantwortet werden und andererseits auf dringend benötigte Ressourcen verzichtet wird.
Wie und ob Migrantensprachen künftig in die Volksschulen Europas integriert werden, ist noch offen. In der Schweiz muss die Stellung der Kurse für Heimatliche Sprache und Kultur (HSK) auf jeden Fall im Rahmen des Gesamtschulsystems und im Hinblick auf zu erreichende Mehrsprachigkeit überdacht werden.
Es geht nun darum, in der immer komplexer werdenden Sprachensituation einen Überblick zu erarbeiten und daraus Schlüsse zu ziehen für flexible, den höchst unterschiedlichen Gegebenheiten in der Schweiz angepasste Lösungen, die langfristig sorgfältig umgesetzt werden, und zwar im Rahmen eines gesellschaftlichen Konsenses. Zum jetzigen Zeitpunkt ist sehr viel öffentliche Aufklärungsarbeit und Auseinandersetzung angesagt, um in der breiten Bevölkerung das Verständnis für intelligente und kreative Vorschläge aufzubauen, die sich pädagogisch und wirtschaftlich auszahlen (Brohy, 2004).
Für sinnvolle Schulstrukturänderungen ist ein politischer Wille erforderlich. Wer kann aber ausser den Vertreterinnen und Vertretern der Referenzwissenschaften im Sprachenbereich auf die Meinungsbildung Einfluss nehmen? Die Repräsentantinnen und Repräsentanten der Wirtschaft haben sich bisher vor allem und mit Erfolg für Englisch eingesetzt. Jetzt geht es einen Schritt weiter in Richtung Mehrsprachigkeit. Dass bei parallelem Lernen mehrerer Sprachen die Methode Immersion unabdinglich ist, soll an Beispielen aus Europa und der Schweiz skizziert werden. [...]

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