Quel est le rôle que joue la capacité individuelle de la mémoire de travail dans le développement d’une compétence linguistique en L2 et particulièrement dans l’acquisition de la compétence de lecture? Peu de chercheurs se sont penchés sur cette dernière question. Claudia Schmidt part des observations faites en L1 selon lesquelles des limites en capacité de la mémoire existent au niveau des procédés conscients (construction du sens), mais pas au niveau des procédés automatiques (reconnaissance des mots et analyse syntaxique). En L2, l’automatisation se développe plus lentement et reste longtemps inachevée, même avec des compétences linguistiques plus approfondies. Pour mieux saisir ces différences, l’auteur a observé des étudiants japonais face à des textes allemands: un transfert de capacités de lecture acquises en L1 n’était perceptible qu’à partir du niveau C1 du CER. Cela montre que la capacité individuelle de la mémoire de travail, qui conditionne dans une large mesure l’emploi plus ou moins efficace de stratégies adéquates, a un impact sur la compétence de lecture en L2 seulement à un degré avancé. Il s’en suit qu’un entraînement des capacités de base ne doit pas être négligé au profit des stratégies métacognitives. Il convient donc d’améliorer la compétence des apprenants à décoder les éléments d’un texte et ainsi d’accélerer le traitement automatique des données pour favoriser l’emploi flexible de stratégies utiles à la compréhension. (réd.) | 1. Einleitung
Lesen ist ein äußerst komplexer Vorgang, bei dem eine Fülle von Informationen zu bewältigen ist. Teile der Informationen müssen behalten werden, während beim Weiterlesen gleichzeitig neue Informationen aufzunehmen und zu bewerten sind. All diese Prozesse beruhen auf den Funktionen des Arbeitsgedächtnisses: Eingehendes Sprachmaterial wird nicht nur einfach gespeichert, sondern die Erinnerungsspuren werden aufgefrischt, damit sie nicht zerfallen; Informationen werden umkodiert und gesteuert. In der L2-Lese- und Verstehensforschung bezieht man erst in jüngerer Zeit Ergebnisse aus der Arbeitsgedächtnisforschung in die Beschreibung von Leseprozessen ein (vgl. Ehlers, 1998: 172ff; Lutjeharms, 2001: 904ff; beide Autorinnen auch in diesem Heft). Für den Aufbau der L2-Lesekompetenz sind vor allem drei Aspekte relevant: - Die Verarbeitung im Arbeitsgedächtnis beruht auf dem phonologischen Kode. Geschriebene Wörter müssen zunächst in eine phonologische Form transformiert werden, ehe sie zur Kurzzeitspeicherung ins Arbeitsgedächtnis gelangen.
- Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses ist begrenzt. Die bewusste Verarbeitung von Informationen unterliegt der Kapazitätsbeschränkung, während automatisch ablaufende Verarbeitungsprozesse keine Arbeitsgedächtniskapazität benötigen.
- Leseverstehensleistungen hängen ab von der individuellen Arbeitsgedächtniskapazität. Daten aus der L1-Leseforschung belegen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Leistungen des Arbeitsgedächtnisses und dem Leseverstehen (vgl. Daneman/Merikle, 1996).
Während die ersten beiden Aspekte bereits in der Forschungsdiskussion aufgegriffen und auch im Hinblick auf didaktische Folgerungen thematisiert wurden (vgl. Ehlers, 1998: 173ff.; Lutjeharms, 2001: 906f.), liegen zur Bedeutung der individuellen Arbeitsgedächtniskapazität für die Entwicklung der L2-Lesefähigkeit nur wenige Untersuchungen vor (vgl. Koda, 2005: 199ff.). Trotz der geringen empirischen Basis wird in der L2-Leseforschung häufig die individuelle Arbeitsgedächtniskapazität als ausschlaggebend nicht nur für die individuell erreichbare L2-Lesefähigkeit, sondern auch für die gesamte L2-Kompetenz herausgestellt (z. B. Geva/Ryan, 1993; Walter, 2004). Der Schwerpunkt meiner folgenden Darstellung wird auf dem zuletzt genannten Aspekt liegen, da hier noch am meisten Forschungsbedarf besteht. Die Diskussion erfolgt z.T. auf der Grundlage eigener Daten zu Arbeitsgedächtnis- und Leseverstehensleistungen japanischer Deutsch-als-Fremdsprache-LernerInnen. Den Abschluss bilden einige Überlegungen zur Lesedidaktik. [...] |