La Rivista per l'insegnamento e l'apprendimento delle lingue

Wie grammatisch ist geschlechtergerechter Sprachgebrauch?

Die Auswirkungen der feministischen Sprachkritik auf die Grammatikschreibung

Daniel Elmiger
Neuchâtel

La critique féministe du langage, qui a dénoncé depuis la fin des années 1970 des asymétries à la fois aux niveaux du système de la langue, de sa description ainsi que de son usage, n’est pas restée sans influence sur les pratiques lexicographiques et les descriptions grammaticales. En effet, les grammaires récentes montrent que les critiques ainsi que les débats qui les ont suivies ont été entendus: la description des noms communs de personnes ainsi que les passages sur la généricité de formes masculines s’en font notamment l’écho. A l’exemple d’une nouvelle édition de la grammaire de Duden (1998), on peut ainsi constater que la description grammaticale reflète le souci de donner des réponses aux problèmes soulevés par la critique féministe, mais que ces réponses sont empreintes d’une vision quelque peu prescriptive qui ne tient pas compte de solutions originales qui sont attestées depuis longtemps dans l’usage (p.ex. la forme générique LehrerInnen).

In welcher Form hat die feministische Sprachkritik Eingang in die moderne Grammatikschreibung1 gefunden? Ein Blick zurück zeigt, dass zum Teil schon vor den ersten kritischen Arbeiten gegen ein als sexistisch kritisiertes Sprachsystem bzw. gegen den daraus resultierenden Sprachgebrauch (z. B. Trömel-Plötz, 1978) und den ersten “Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs” (Hellinger et al., 1980) in den Bereichen Sprachbeschreibung und Sprachkodifizierung (Linguistik, Wörterbücher, Grammatiken, Lehrmittel, etc.) stossende Asymmetrien festgestellt wurden (so etwa Römer, 1973). Dabei zeigte sich, dass die – vorwiegend von Männern geschriebenen – linguistischen, lexikografischen und grammatischen Hilfsmittel oft aus einem androzentrischen Blickwinkel heraus geschrieben worden waren, in denen Frauen – wenn überhaupt – oft in stereotyper oder verzerrter Darstellung vorkamen (z. B. Pusch, 1983).
Grammatiken – wie auch Wörterbücher – werden heute aus einem meist eher deskriptiven als präskriptiven Standpunkt heraus verfasst. Allerdings kann ihnen eine präskriptive Wechselwirkung mit den BenützerInnen solcher Hilfsmittel nicht abgesprochen werden: Geschrieben wird (nur) so, wie es in der Grammatik bzw. im Wörterbuch steht. Insbesondere im öffentlichen, nichtprivaten Sprachgebrauch ist der Anspruch auf eine der Norm entsprechende Sprache gross. Kodifiziert wiederum wird nur, was auch tatsächlich mündlich und schriftlich belegt ist. Somit schaffen sich – zumindest bis zu einem gewissen Grad – die Grammatikschreibung und die Lexikografie ein sich selbst bestätigendes und reproduzierendes Korpus. Dieser sich selber erhaltenden Stabilität stehen auf der anderen Seite natürlich Innovationen in der Sprache gegenüber, die sich mehr oder weniger spontan durchsetzen (z. B. modische Neologismen), oder die auch explizit geplant und gefördert werden können. Letzteres ist kennzeichnend für die feministische Sprachkritik, die einen klar normativen und sprachplanerischen Anspruch hat, auch wenn sie nicht einfach “von oben” – etwa von politischen Gremien – durchgesetzt wird, sondern insbesondere auch “von unten”, von den einzelnen Sprachbenützerinnen und Sprachbenützern angewendet wird. Ob die feministische Sprachkritik in der neueren Grammatikschreibung Spuren hinterlassen hat, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: einerseits muss sowohl die feministische Kritik als auch die sich daraus ergebende fachliche Diskussion zur Kenntnis genommen werden und andererseits müssen im Sprachgebrauch Veränderungen festgestellt werden, die eine Modifizierung der Sprachgebrauchsregeln nahelegen bzw. erforderlich machen.
Diese beiden Punkte sollen anhand der Duden-Grammatik, die 1998 in einer neu bearbeiteten sechsten Auflage erschienen ist, beispielhaft untersucht werden. Im Gegensatz zu anderen neueren Grammatiken (wie Zifonun et al., 1997 oder Eisenberg, 1998-1999) ist die Duden-Grammatik wohl auch für ein breiteres, nicht fachlich gebildetes Publikum ein Referenzwerk; ausserdem bietet sie den Vorteil, dass sie mit früheren Auflagen verglichen werden kann und so einen Einblick in den konkreten Verlauf der Kodifizierungspraxis erlaubt.
Ein Blick ins Literaturverzeichnis zeigt, dass in der Duden-Grammatik die feministische Kritik bzw. Arbeiten, die sich aus anderen Blickwinkeln mit derselben Thematik beschäftigen, rezipiert worden sind: so werden in der Bibliografie Arbeiten von Pusch, Schoenthal, Sieburg und Trömel-Plötz erwähnt. Im Kapitel 3.2.1 (Das Genus von Substantiven bestimmter Sachgruppen / Personenbezeichnungen) werden mit Grabrucker und Häberlin/Schmid/Wyss auch noch andere prominente Vertreterinnen der Sprachkritik genannt; erwähnt wird auch der Leitfaden zur sprachlichen Gleichbehandlung im Deutschen der schweizerischen Bundeskanzlei. [...]

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