La Rivista per l'insegnamento e l'apprendimento delle lingue

Die Südtiroler Situation

Walter Cristofoletti
Bolzano

L’auteur qualifie le Tyrol du Sud de région plurilingue où la proximité de plusieurs langues et cultures pourrait servir de base pour développer des attitudes et compétences nécessaires dans l’Europe élargie du 21ème siècle. Partant de cet objectif, les plans d’études pour l’enseignement de l’allemand langue seconde dans l’école de la Province de Bozen/Bolzano sont orientés sur le contact et l’échange avec l’autre, s’inspirant de la philosophie d’une “herméneutique sceptique” (H. Hunfeld) qui met la compréhension, mais aussi les déficits de compréhension au centre de l’éducation, du Jardin d’enfants jusqu’aux écoles postobligatoires.
Les principes didactiques d’un tel enseignement sont contenus dans des conditions cadres (“Linee guida di sviluppo“/Entwicklungsrichtlinien“. Les directives pour les écoles supérieures se basent sur l’approche herméneutique mais les programmes des cycles inférieurs suivent l’approche communicative tout en s’efforçant de travailler selon les principes herméneutiques. Ceux-ci sont présents tant dans l’entraînement de compétences linguistiques que dans l’organisation des cours et dans l’implication de tous les acteurs. L’auteur décrit les progrès visibles à tous les niveaux scolaires grâce à une formation continue soutenue, mais ne cache pas les réticences de certains collègues inquiets devant l’évolution de leur propre rôle et de celui de leurs élèves. (réd.)

Südtirol ist ein mehrsprachiges Land, dessen spezifische regionale Geschichte geprägt ist durch das schwierige Verhältnis zur Staatsnation, durch die sprachlichen und ethnischen Konflikte der Vergangenheit. Diese Situation kann für zukünftiges Verhalten lehrreich sein, wenn sich die bislang vornehmlich regionale Perspektive für den übergreifenden Zusammenhang des mehrsprachigen und multikulturellen Europa weiter öffnet. Die in Südtirol spezifische alltägliche Erfahrung mehrsprachlicher Wirklichkeit kann zur Grundlage einer Einübung von Verhaltensweisen und Kompetenzen werden, die der europäische Bürger der Zukunft notwendig braucht, da sprachliche und kulturelle Vielfalt zum Normalfall geworden ist. In diesem Zusammenhang bewegt sich Südtirol im Schnittpunkt von Erfahrungen der Vergangenheit und den deutlichen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft.

Lehrplanentwicklung DaZ bis 1997

In den italienischen Schulen Südtirols gab es nach dem Zweiten Weltkrieg im Schulbereich einen großen Umbruch. Man war sich bewusst, dass die deutsche Sprache auf Grund der besonderen Situation eine bedeutende Rolle in den Curricula der einzelnen Schulstufen spielen würde, hatte aber dafür noch keine Konzepte, vor allem keine Lehrpläne.
Mit dem Inkrafttreten des zweiten Autonomiestatutes im Jahre 1972 kam Bewegung in die Südtiroler Schule. Neben vielen wichtigen schulorganisatorischen Bestimmungen wurde der Unterricht in der Zweitsprache (Deutsch oder Italienisch) neu definiert und gesetzlich verankert.
Für die italienischen Schulen entstanden in der Folge die “Lehrpläne für den Unterricht in Deutsch – als Zweitsprache – an italienischen Pflicht- und Oberschulen”, die vom Südtiroler Landtag am 21. Oktober 1978 genehmigt wurden.
Sie enthielten zum Teil didaktische Grundsätze und methodische Prinzipien des in Europa bereits verbreiteten kommunikativen Ansatzes, eingebettet allerdings in ein geschlossenes Curriculum mit streng definierten Lernzielen, Hinweisen zur Methode und vorgegebenen Inhalten. Durch die allzu rigide Handhabung dieser Vorgaben blieb der Erfolg im DaZ-Unterricht hinter den Erwartungen zurück, auch wenn sich bei den Schulabgängern etwas bessere Sprachkenntnisse feststellen ließen. Vor allem war es aber nicht gelungen, mehr Motivation und eine positive Haltung der Zweitsprache gegenüber entstehen zu lassen.
Im Verlauf der 80-er Jahre veranlassten der Siegeszug des kommunikativen Ansatzes im Bereich der Didaktik und Methodik des Fremd- bzw. Zweitsprachunterrichts auf europäischer Ebene und die wachsende Forderung der italienischsprachigen Bevölkerung nach einem qualitativ verbesserten und motivierenden Deutschunterricht die Verantwortlichen im Schulbereich, die Lehrpläne für die Pflichtschule (Primar- und Sekundarstufe I)1 zu überdenken und überarbeiten zu lassen.
So entstanden die „Lehrpläne für den Unterricht von Deutsch als Zweitsprache an den italienischen Pflichtschulen in der Autonomen Provinz Bozen“ (Landesgesetz Nr.2 vom 19.07.1994), die wegen ihrer Gestaltung als “offenes Curriculum” etwas absolut Neues darstellten. [...]

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